Galgen Murau
PositionLand/Region Steiermark, Bezirk Murau, Gemeinde Murau
33 N 436279 / 5220018 UTM/WGS84
BeschreibungObjektbeschreibung
Das Bauwerk besteht aus drei viereckigen, an den Ecken eines gedachten gleichseitigen Dreiecks aufgestellten, sich nach oben leicht verjüngenden Pfeilern. Außen sind diese durch eine kreisförmige Umfassungsmauer begrenzt, welche im Osten einen Einlaß besitzt. Das ganze Bauwerk wurde aus Bruchsteinen errichtet. Die Österreichische Kunsttopographie läßt eine genaue Datierung offen, schließt eine Errichtung des Bauwerks vor dem 15./16. Jahrhundert aber aus, der Dehio datiert das Objekt ins 16. Jahrhundert, Hermann Baltl geht hingegen vom 17./18. Jahrhundert aus1

Historischer Kontext
Über den Galgen bei Murau schreiben Gasteiger und Kadletz: Der Galgen reicht mindestens bis in die Zeit vor 1256 zurück, da der berühmte Minnesänger Ulrich von Lichtenstein "das Landgericht circa Muram" als Herzoglich-Kärntnerisches Lehen innehatte, welches im Jahre 1414 das gesamte obere Murtal von Katsch bis Lungau umfaßte und in zwei Schrannenbezirke, die den beiden ältesten Mutterpfarren St. Georgen und Ranten entsprachen, zerfiel. Die Gründe dort draußen hießen die "Galgengründe" und das Haus daneben die "Schinderkeusche". Im Grazer Landesarchiv befinden sich zahlreiche Akten über die Hinrichtungen, die hier stattgefunden hatten. Das letzte Todesurteil wurde auf dieser alten Richtstätte am 20. August 1771 am Gartlerbauer am Nickelberg, Georg Prieller, vollstreckt.2 Am 1. September 1574 kaufte die Frau Christofs II. von Liechtenstein die Herrschaft und vermachte sie später an ihren sechsten Gemahl Georg Ludwig Reichsgraf von Schwarzenberg.3

Standort und Lage
Das zentral im ehemaligen, sehr großen Gerichtssprengel Ober-Murau gelegene Hochgericht befindet sich, wenn man Murau auf der Straße nach Ranten verläßt, etwa zweieinhalb Kilometer außerhalb der Stadt, wo das Landgericht seinen Sitz hatte.4
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1 [ÖKT35; S. 459], [DehioSt; S. 306], [Baltl57; S. 78]
2 [Gaste48; S. 62]
3 [LGKE1-1; S. 34]
4 [LGK; Blatt 18 sowie 24 und 25], hier ist die Richtstätte jedoch nicht verzeichnet

Literatur: [Baltl57; S. 78], [Gaste48; S. 62], [ÖKT35; S. 459], [DehioSt; S. 306], [Krauß97; Band 2; S. 513]
Bilder/Plan
03.01.200503.01.2005Aus [Gaste48]Planskizze

© Stefan Lefnaer 14.03.2015